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Jubiläum in Peru: Unglaubliche zehn Jahre casayohana in Peru

von Annette Büttel06.10.2024

Am 13. Oktober 2024 wird casayohana in Peru zehn Jahre alt. Das ist ein großartiger Grund zu feiern und zurückzublicken, wie sich alles entwickelt hat, wie Gott ganz klein beginnt mit einer mutigen Frau, die sich mit ihrem Gott ganz in den Dienst am Nächsten stellt. Und was dann daraus entstehen kann: Großartiges und Hoffnungsvolles für Menschen, die am Rand der Gesellschaft stehen, deren Wert in Frage gestellt wird, die gemobbt werden, leiden.

Zehn Meilensteine der Entwicklung von casayohana bis heute

Wir nehmen euch mit zu zehn prägenden Meilensteinen dieses Prozesses:

2013 Eine Begegnung, die alles verändert

Auf einer Fahrt ins Hochland mit Mitarbeitern der NGO Paz y Esperanza unter Leitung von Maria Guadeloupe (Lupe): Bine begegnet Pastor Jacinto und lernt seine schwer behinderte Tochter Yohana kennen. Hilfe für Yohana wird vereinbart. Doch schwere Regenfälle verhindern einen zeitnahen weiteren Besuch. Nach ca. sechs Wochen kommt die Hilfe zu spät und das verändert alles: Nie mehr soll ein Kind aufgrund von Unwissenheit und fehlender Unterstützung sterben und Eltern so alleine gelassen werden. Dafür will Bine alles in ihrer Macht stehende geben. Diese berührende Geschichte ist in Bines Buch nachzulesen.

2014 besuch bei pastor jacintos
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2014 Gründung des Vereins Luz y Vida

Um die Arbeit mit behinderten Kindern und ihren Familien durch Spendengelder aus dem Ausland zu finanzieren, ist es notwendig einen Verein in Peru zu gründen. Und so entsteht der Verein Luz y Vida (Licht und Leben), der später in casayohana (Haus der Yohana) umbenannt wird. So wird die alles verändernde Begegnung mit Pastor Jacinto und Yohana und das Ziel der Arbeit stets in Erinnerung bleiben. Nun kann die Arbeit mit den Familien und Kindern beginnen: Hausbesuche - Wahrnehmen der Bedürfnisse und der Not - Gespräche - praktische Hilfe durch Lebensmittel, Windeln, warme Kleider zum Verleihen... Ein erster wichtiger Schritt.


2016 Wir brauchen mehr Platz - Suche nach einem neuen Gelände

Schnell wird Bine und den ersten freiwilligen Helfern klar, dass die Arbeit in drei Räumen des EG von Bines Wohnhaus für den Bedarf an Unterstützung in Talavera/Andahuaylas nicht ausreicht. Mehrmals täglich müssen die Räume umgeräumt und auf die aktuell anstehenden Besuche von Familien und Kindern angepasst werden. Das frisst Zeit und Kraft. Also werden Beziehungen genutzt, um zu erfahren, ob jemand ein Grundstück an eine "Gringa" verkaufen würde für diese soziale Arbeit. Nach viel Gebet, Gesprächen und Beratungen, Verhandlungen, mancher Hoffnung und Enttäuschung gibt es eine geniale Möglichkeit: 2100 Quadratmeter Hanggrundstück in Talavera zu einem eigentlich guten Preis!


2016 Wachsende Aufgaben bedeuten Zuwachs an Mitarbeitenden

Im Laufe des Jahres 2016 kamen die ersten neuen Mitarbeiterinnen zum Team von nun casayohana. Und auch hier sorgte Gott für die passenden Menschen in der richtigen Situation. Megumy, die später dann bis zu ihrer eigenen Heirat Bines Stellvertretung werden sollte, stand gerade in einer persönlichen und beruflichen Umbruchssituation. Der studierten Zahnärztin war klar, dass sie nicht in diesem Beruf arbeiten wollte - aber was dann tun? Bine, die Megumy aus der Gemeinde kannte, fragte sie an einem Geburtstag, ob sie nicht bei casayohana arbeiten und ihr helfen wolle. Das war genau der Fingerzeig, auf den sie gewartet und um den sie gebetet hatte. Megumy: "Und so stieg ich in die Arbeit ein. Zunächst habe ich habe alles Mögliche gemacht: im Büro gearbeitet, Abrechnungen, mit den Kindern gearbeitet usw. Mit der Zeit verstand ich in der Tiefe, was casayohana macht und bedeutet. Eines Tages bin ich dann auf Bine zugegangen und habe ihr gesagt: „Ich möchte nicht, dass du die ganze Last allein trägst. Du kannst auf mich zählen, wenn die Arbeit weiterwächst. Ich werde da sein.“


2017 Baubeginn: Die Mauer für das neue Gelände entsteht

In Peru ist es üblich, auf nicht eingezäunte Grundstücke Anspruch zu erheben bzw. das eigene Grundstück so auszuweiten. Daher musste so schnell wie möglich mit dem Bau der Mauer um das neue Gelände begonnen werden. Dazu war zunächst schweres Gerät nötig, denn auf dem Gelände befanden sich große Bäume, verlassene Äcker, Gestrüpp und eine Unmenge Unrat und Unkraut. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen.


2018 Unterstützung aus Deutschland - die Stiftung casayohana

Während des Baus der Mauer wird deutlich, dass es in Deutschland ebenfalls ein weiteres Standbein braucht, um Ressourcen aller Art zu beschaffen und die Arbeit bekannt zu machen. Nach mehreren Monaten war es dann im Oktober 2018 soweit: die drei Geschwister Matthias, Annette und Bine, die beiden unterstützenden Gemeinden Elia Erlangen und Christus-Gemeinde Creußen sowie eine große Anzahl an Unterstützern, Freunden und langjährigen Begleiterinnen von Bine aus ganz Deutschland wagten den Schritt und gründeten die Stiftung casayohana Deutschland. Ein bewegender Moment war die Segnung des Vorstandes, Kuratoriums und der Gründer durch unsere Schirmfrau Dekanin Gottwald-Weber in Weißenburg. Die ca. 100 geladenen Gäste und Interessierte aus Weißenburg feierten dieses besondere Ereignis.


2018-2020 Bauzeit

Bereits 2018 konnte man mit der Einebnung des Geländes beginnen, den Aushub der Fundamente bewerkstelligen und dann Stück für Stück das Administrationshaus, das sog. Frauenhaus, den Wasserturm, den Carport und die Handwerkerei bauen. Zuletzt wurde mit Hilfe vieler Projektfamilien noch die Außenanlagen angelegt. Dieser erste Bauabschnitt ist eine Teamleistung der gesamten casayohana-Familie in Peru und Deutschland. Viele Freiwillige Helferinnen und Helfer, Kurzzeitkräfte, Besucher, Mitarbeiterinnen und Freunde packten mit an. Denn "Wo viele kleine Menschen kleine Schritte tun, da kann sich das Gesicht der Welt verändern."

Im Juni 2020, mitten in der Pandemie konnte der Umzug in die neuen Räumlichkeiten stattfinden. Es ist ein unglaubliches Wunder, dass bei dem ersten Bauabschnitt alle bewahrt geblieben sind, es keine Unfälle oder Erkrankungen mit schlimmen Folgen gab. Gott hat sein Versprechen wahr gemacht, seinen Segen auf casayohana zu legen.


2020 Pandemie und neue Räume definieren den Auftrag neu

Sowohl die neu gewonnenen Räumlichkeiten als auch die vielen Probleme, die während der Pandemie überdeutlich sichtbar wurden, machten eine Erweiterung des Auftrages von casayohana erforderlich: der 2-jährige Lockdown der Schulen zeigte riesige Defizite im Bildungsbereich, das Eingesperrtsein in den Einraumhäusern in den Dörfern ließ die Rate der häuslichen Gewalt rasant in die Höhe schnellen. Suizide, vor allem von jungen Mädchen und Frauen spitzten die ohnehin schon schwierige Situation noch zu.

Und casayohana reagierte: Es erfolgte ein Aufbau von schulischer Nachhilfe und sozialen Unterstützungsmaßnahmen für die Kinder und Familien auf den Dörfern und in casayohana, eine Priorisierung der psychologischen Unterstützung, der Traumaarbeit und der ganzheitlichen Behandlung von Kindern und Familien. Das Studentinnen-Projekt "Mujeres de Oro" wurde ins Leben gerufen, um jungen Frauen eine Ausbildung und Schulung fürs Leben zu ermöglichen.


2023 Entstehung einer Gemeinde für Mitarbeiter und Projektfamilien

Durch die Erfahrung, dass auf casayohana selbst in prekärer Situation wie Lockdown, Pandemie und Gewalt Verlass ist, wächst die junge Mannschaft von Mitarbeitenden sehr eng zusammen. Eine Mitarbeiterandacht, verschiedenste Treffen der einzelnen Teams und immer öfter auch die Anfrage nach einem gemeinsamem Gottesdienst mit Abendmahl für alle lassen Bine nach Pastoren der umliegenden Gemeinden Ausschau halten. Leider nicht mit nachhaltigem Erfolg. Immer noch beherrschen Vorurteile gegenüber behinderten Kindern und Ausgrenzung den Umgang - auch in den Gemeinden. So wächst unbemerkt und ungeplant eine casayohana-Gemeinde, die vorlebt, dass Menschen mit Behinderung von Gott gewollt, geliebt, gewürdigt sind und eine liebevolle Aufnahme in der Gemeinde verdienen. Dafür sind wir Gott unendlich dankbar.


2024 Wir platzen aus allen Nähten - wieder ein neues Gelände?

Nicht zuletzt bei regelmäßigen Gottesdiensten, Feiern und Informationsveranstaltungen, bei denen alle Projektfamilien und Mitarbeiter mit ihren Familien eingeladen werden, merken wir: Wir brauchen einen großen Versammlungsraum, in dem alle Platz finden! Doch das bedeutet, dass ein weiteres Gelände gekauft werden muss! Das Bisherige kann zwar das dringend benötigte Kindertherapiehaus beherbergen, aber dann nicht noch einen weiteren großen Raum. Außerdem fehlen Wohnräume für leitende Mitarbeiter. Doch woher ein Gelände nehmen? Und: Woher soll das Geld dafür zusätzlich kommen? Aber auch hier überrascht uns Gott - er lässt das Unmögliche möglich werden. Er öffnet Menschen, ihre Herzen und ihren Geldbeutel! Was für ein Wunder! So werden wir nach 8-wöchiger Suche, Gesprächen und Verhandlungen fündig und verkaufseinig. Unterhalb des casayohana-Geländes - nur auf der anderen Straßenseite - können wir ein schönes Gelände kaufen mit Zugang zur unteren befestigten Straße. So wird auch der Weg von Familien und Kindern zur Therapie und Schuleinrichtung deutlich sicherer und einfacher. Das ist ein tolles Geschenk unseres treu sorgenden, liebenden Vaters im Himmel!


2024 Beginn des Neubaus - Kindertherapiehaus

Am 15. Juli war es endlich soweit: der Bau des so dringend benötigten Kindertherapiehauses konnte beginnen: zunächst wurde der Garten mit Tierställen, Spielplatz, Gewächshaus und Pflanzen zurückgebaut und der Zaun neu als Bauzaun errichtet. Dann der spannende Moment, als der Bagger auf das Gelände durch das Tor fuhr. Das war Zentimeterarbeit! Und es folgten der Aushub, die Fundamente aus Stahl und Beton, die erste Bodendecke. Nun sind wir bei den Mauerarbeiten im 1. Stockwerk angekommen und sehr erleichtert, dass es so gut vorwärts geht. Bis jetzt kein Unfall, keine Ausfälle oder Materialdiebstähle. Unser deutscher und peruanischer Architekt bzw. Bauingenieur haben sehr gute Arbeit geleistet. Matthias März hat im September seinen Kurzzeiteinsatz als Architekt beendet und nun hoffen und beten wir, dass unser Bauteam unter Leitung von Philipp Trenz zusammen mit dem peruanischen Bauingenieur weiterhin so erfolgreich und gründlich arbeiten. Alles nicht selbstverständlich - wir sind Gott sehr, sehr dankbar! Wer mag: Über unser Bautagebuch und die Webcam seid ihr jederzeit auf dem neuesten Stand!


Die Erfahrung: Vertrauen lohnt sich

Seit zehn Jahren bis zum heutigen Tag haben wir bei casayohana erlebt, dass Vertrauen sich lohnt:

Das Vertrauen - zuallererst in unseren großartigen und liebenden Gott, der seine Hand immer - auch in den Herausforderungen - über Bine und alle Mitarbeiter und Familien in casayohana gehalten hat. Wir erleben jeden Tag: Er gibt das, was wir benötigen zur rechten Zeit! Und oft gibt er viel mehr als das, über unser Wissen und Verstehen! Er macht Wunder möglich: ganz handfest und erlebbar bei unseren Kindern und Familien, bei unseren Mitarbeitern, beim Bau, bei der Finanzierung und bei so vielen anderen kleinen und großen Fragen und Entscheidungen! So ist die 10-jährige Geschichte von casayohana eine Geschichte der Liebe Gottes mit seinen Menschen! Ihm gebührt das Lob, der Preis und die Ehre!

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