Ein Reisebericht aus Talavera/Andahuaylas 19.-30.04.2018

Reisebericht aus Peru: 19.-30.04.2018

von casayo_admin06.05.2018

Wir sitzen gerade in Amsterdam und warten auf unseren Anschlussflug nach Nürnberg – eine gute Gelegenheit zu reflektieren und euch an unseren Eindrücken teilhaben zu lassen.

Die Region, in der Bine lebt und sich casayohana befindet, ist landschaftlich unglaublich schön: ein Hochtal in ca 2900 m Höhe, umgeben von Bergen – mit genialem Ausblick. Ein paar Kilometer weiter nach oben und auch die Tierwelt lässt uns staunen.

 

Bine hat in Talavera/Andahuaylas in und um ihr Haus eine Menge zu schultern:

Schon ab 5.00 Uhr morgens ist sie mit Deutschland im Kontakt mit den beiden Missionsgesellschaften, Spenderkreisen, Gemeinden, anderen Missionen sowie Freunden und Familie, um Kontakte zu halten, Themen abzustimmen, Termine zu organisieren, Informationen weiterzugeben oder über aktuelle Notsituationen zu berichten. 

Ab 8.00 Uhr steht sie dann für alle Projektthemen, Publikumsverkehr und ihre Mitarbeiter zur Verfügung (Aufgabenverteilung, Tagesplanung). 

Ihre Mitarbeiterin Megumi spielt dabei eine wichtige Rolle und arbeitet sich sehr gut in ihren Arbeitsbereich ein. Ein weiterer Mitarbeiter, Noe, kümmert sich um handwerkliche Tätigkeiten, um das Gelände und um das Projektauto. Er wird sicher noch eine Weile brauchen, bis er in Eigenverantwortung und selbständig seine Aufgaben erledigen kann, ist aber sehr motiviert und aufgeschlossen. 

Lupe, frühere Leiterin von Paz y Esperanza, Bines Abteilungsleiterin für Personal, Admin und Orga hat viel Erfahrung und bringt diese auch sehr gut ins Projekt ein.

Das Missionarsehepaar Hanselmann, langjährige Freunde von Bine, haben ihre Arbeit die letzten 6 Wochen vor Ort unterstützt. Sie werden von Juni bis August Bine nochmal zur Seite stehen, bevor sie nach Deutschland in den Heimatdienst gehen. Wir haben dies als echte Unterstützung erlebt: egal ob bei Therapie, Fahrdiensten, Transport von Projekt-Kindern, Einkäufen oder handwerklichen Tätigkeiten.

Bine hat für Helfer eine zusätzliche Wohnung in der Nähe angemietet – das ist eine große Erleichterung und schafft den nötigen Platz für eine angenehme Unterbringung für zeitlich begrenzte Unterstützung.

Nach unseren Eindrücken in den letzten 10 Tagen braucht Bine in aller erster Linie feste Mitarbeiter vor Ort, eben auch aus Deutschland. Wir sind sehr besorgt um Bine, denn wir sehen, dass sie 24 Stunden 7 Tage die Woche erreichbar und Ansprechpartner für die verschiedensten Menschen und Aufgaben sein muss. Auch im Sinne der Nachhaltigkeit des Projektes muss sich das ändern.

Sehr beeindruckend waren unsere direkten Kontakte mit Projektfamilien, Ehrenamtlichen und den Kindern:

Wir konnten im Hochland sowohl eine Familie in ihrer Hütte besuchen als auch eine medizinisch-therapeutische Sprechstunde miterleben! Sehr bewegend: in der Familie wurden wir mit unglaublicher Gastfreundschaft und Freude empfangen, konnten strahlende Kinderaugen bei Übergabe von kleinen Geschenken und Kleidung erleben, teilten den Glauben und das Essen – das hat sich uns ganz tief eingeprägt!!! Die Menschen sind so dankbar und großzügig, obwohl sie doch selbst so wenig haben. Hier kommt die Unterstützung ganz direkt an und fördert die Kinder, ermöglicht Schule und damit auch die Chancen für die Zukunft. Die zweitälteste Tochter, Ester, und die jüngste Tochter der Familie, Dina, bräuchten ganz dringend auch noch Paten. Doch auch bei anderen ist die Notwendigkeit gegeben.

Die Sprechstunde in Chaccrampa auf knapp 4000 m Höhe zeigte uns sehr deutlich, welches Vertrauen die Menschen in Bine haben. Sie kommen in die Stadtverwaltung, wo die Sprechstunde stattfindet, warten mehr oder weniger geduldig bis zu 3,5 Stunden, um von Bine in ihren Problemen ernstgenommen und untersucht zu werden. In dieser Zeit behandelt Bine in unglaublicher Geduld ca 30 Kinder (Projekt-Kinder und auch Notfälle) und auch noch ca 10 Erwachsene, die sie einfach nicht übers Herz bringt abzuweisen. Oft sind es kleine Probleme, wie Kopfschmerzen, die durch zu wenig Flüssigkeit herrühren. Hier schafft Bine beständige medizinische Hilfe und hygienische Basisaufklärung! Dabei organisiert sie Termine für Krankenhausbesuche in Lima und in Cusco und auch Aufenthalte und Diagnostik im Missionskrankenhaus Diospi Suyana in Curahuasi.

Ein weiteres Highlight unserer Reise waren Besuche bei ehrenamtlichen Christen, die Bine während Untersuchungen und besonders bei Gesprächen mit Frauen aus dem Hochland, die kein spanisch sprechen, bei der Übersetzung ins Quechua unterstützen. Sie haben selbst nicht viel, stellen aber großzügig ihre Zeit und andere Gaben für casayohana zur Verfügung: z.B. Rosalinda, selbst Mutter von 6 Kindern, die trotz ihrer eigenen Belastung für Bine bei der Sprechstunde in Chaccrampa übersetzt oder Hermana Isabella – eine Rentnerin, selbst krank, aber immer da, wenn sie gebraucht wird. Für uns beeindruckende Vorbilder!!

Bei Bine im Haus finden mindestens an drei Tagen die Woche, oft auch häufiger Therapien behinderter Kinder, Anleitung ihrer Angehörigen oder auch Seelsorgegespräche mit den Frauen statt.

Megumi, selbst Zahnärztin, haben wir dabei als offenherzige, zugewandte und einfühlsame „Empfangsdame“ und Unterstützung erlebt. Sie hat großes Potential Bine in Zukunft bei der Therapie der Kinder zu entlasten. 

Nicht aus Bines Leben wegzudenken ist ihre „peruanische“ Familie, Chabi Mama, die Töchter Fiorella  und Anabel und große Schwester Evelyn: Sie putzen bei Bine, erledigen heikle Aufgaben, hüten in Abwesenheit das Haus und kommen in Glaubens- und Lebensfragen zu ihrer Patin Bine. Das ist sehr schön zu sehen!!

Last, but not least, haben wir natürlich auch dem neuen Grundstück einen Besuch abgestattet: es liegt ein wenig erhöht mit einem wunderbaren Blick über Talavera und es ist ist super geeignet, um casayohana zu beherbergen. Hier warten alle auf den Architekten, dass er die endgültigen Pläne zur Einreichung beim Amt fertigstellt.

Wir sind stark bewegt und überaus beeindruckt, wie Bine die vielfältigen und unzähligen kleinen und großen Entscheidungen und Aufgaben in ihrer positiven und offenen Art täglich aufs Neue bewältigt, dabei Freude, Lachen, Humor, aber auch Tiefgang, Geduld und unglaubliches Einfühlungsvermögen an den Tag legt. 

Am Ende unserer Reise und unseres Berichtes können wir zusammenfassend feststellen: 

Wir haben das Projekt in einer Phase kennengelernt, in dem es durch vielfältige Nachfrage stark wächst. 

Wir staunen über unseren unglaublichen Gott, der sich um Bine, um die Menschen in den Anden Perus und um casayohana so liebevoll kümmert.

Deshalb kommen die Stiftung und unsere Bemühungen zu unterstützen genau zum richtigen Zeitpunkt: finanzielle Mittel, fachliches Knowhow, materielle Ressourcen und Menschen, die sich persönlich und im Gebet einbringen, sind für die Arbeit grundlegend notwendig!

Wir bitten Gott, dass er Menschen bereitmacht zu helfen  und zum Einsatz aller Unterstützer in Deutschland seinen reichen Segen gibt!

Annette und Matthias

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