Anne Melber, Mitarbeiterin im Redaktionsteam der Stiftung casayohana im Gespräch mit Doris Brandt über ihr Engagement bei casayohana, ihre Motivation und Wünsche.
Anne: Hallo Doris, danke, dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Kannst du dich bitte vorstellen und erzählen, was du bei casayohana machst?
Vorstellung
Doris: Hallo, ich bin Doris Brandt. Ich habe als Heilpädagogin lange Zeit mit Menschen mit Einschränkungen gearbeitet, jetzt bin ich Rentnerin und Teil des Teams Öffentlichkeitsarbeit bei casayohana. Zu meinen Aufgaben gehören unter anderem das Versenden von Flyern und Infomaterial, das Beantragen und Verbuchen von Spenden sowie die Unterstützung bei Messen und Infoveranstaltungen.
Weg und Wert des Engagements bei casayohana
Anne: Wie bist du zu casayohana gekommen?
Doris: Ich habe von casayohana über Annette Büttel erfahren. Außerdem habe ich mehrere Vorträge von Bine Vogel in Weißenburg besucht. Mein Einstieg begann mit einer Patenschaft und mittlerweile bin ich auch aktiv in der Stiftung in Deutschland dabei.
Anne: Was bedeutet dir casayohana?
Doris: Durch meine berufliche Nähe zu der Arbeit in Peru bedeutet mir das Projekt sehr viel. Es ist für mich ein gewisser Auftrag, einen Teil meiner freien Zeit für casayohana zu reservieren, um Bine und dem Team in Peru Support zu geben.
Ich möchte im Hintergrund in Deutschland arbeiten, damit Bine in Peru alles bekommt, was sie braucht, um diese großartige Arbeit zu machen. Das ist mir unglaublich wichtig und ich hoffe, ich kann da meinen Teil dazu beitragen.
Anne: Wenn du casayohana in drei Worten beschreiben müsstest, welche wären das?
Doris: Nächstenliebe, Würde und eine Welt.
Drei Wünsche
Anne: Wenn du drei Wünsche für casayohana frei hättest und alles möglich wäre, was würdest du dir wünschen?
Doris: Ich wünsche mir, dass Bine gesund bleibt, die Fertigstellung aller Gebäude und dass wir konstant gutes Personal aus Deutschland, der Schweiz und anderen Ländern für Stabilität des Projekts gewinnen können. Ich würde mir da auch die Fertigstellung der weiteren Gebäude auf der anderen Seite der Straße wünschen. Träumen kann man ja.
Ein Beispiel aus der Arbeit: Die Langensteinbacher Höhe (LaHoe)
Anne: Was ist die Langensteinbacher Höhe (LaHoe)?
Doris: Die LaHoe, wie sie einfach genannt wird, ist ein Bibelkonferenzzentrum. Sozusagen wie ein großes christliches Hotel mit verschiedenen Vortrags- und Freizeitangeboten. Es gab dort eine Reihe von vier Frauenfreizeiten von Dezember bis Februar und einen großen Frauentag mit etwa 800 Teilnehmerinnen. Die meisten Frauen waren in der Altersspanne nach der Familienphase. Bei dem großen Frauentag waren auch jüngere Frauen mit Kindern dabei.
Anne: Wie hast du von der LaHoe erfahren?
Doris: Tatsächlich habe ich gar nicht davon erfahren, sondern die Frauenreferentin Frau Sela hat zu uns den Kontakt gesucht. Das war auch eine besondere Geschichte – Zufälle gibt es nicht: Sie hatte mit einer jungen Frau ein Seelsorgegespräch geführt, die von Bines Buch auf Bibel TV erfahren hatte. Die Frau hatte das Buch gekauft und es als Dankeschön für das Gespräch der Referentin geschenkt. Frau Sela fand, dass das Projekt für das Portfolio der LaHoe absolut passend ist und hat uns dann über die Homepage angefragt. Ich dachte mir: „Das ist eine riesige Chance, uns dort vorzustellen!“ Also sagte ich spontan zu.
Anne: Was hast du dort für casayohana gemacht?
Doris: Für die Vorträge bei den Frauenfreizeiten habe ich eine PowerPoint-Präsentation mit aktuellen Bildern und Videos von der Arbeit in Peru erstellt und damit dort casayohana vorgestellt.
Die technische Ausstattung ist auf der LaHoe perfekt – vom Lautsprecher über die Mikrofone bis hin zu den Absprachen mit dem Hausmeister. Das nahm mir die Angst, mit der Technik zu arbeiten. Ich konnte mich ganz auf den Vortrag konzentrieren. Zum Glück war ich nie allein, sondern hatte immer eine Begleiterin für den Bücher- und Informationstisch dabei. Sowohl beim Vortrag als auch am Tisch konnten wir viele Fragen beantworten und haben uns über reges Interesse gefreut.
Auch an dem Frauentag, als 800 Teilnehmerinnen da waren, war ich von der Organisation fasziniert. Parkplätze, Essen, Kinderbetreuung und Bestuhlung für so viele Frauen! Frauen, die 1,5 Stunden einem biblischen Vortrag zuhören, das war toll! Wir hatten den ganzen Tag einen Informationstisch, der immer gut besucht war. Am Abend saßen Annette und ich erstmal völlig geflasht im Auto, haben ein Dankgebet gesprochen und direkt Bine angerufen, um die Neuigkeiten zu erzählen.
Berührend - inspirierend - bewegend
Anne: Was hat dich besonders berührt?
Doris: Es gab viele berührende Momente. Eine junge Frau nahm eine Yoha-Puppe mit und kam dann nach dem Vortrag extra wieder, um noch mehr über das Projekt zu erfahren. Sie war so berührt von der Arbeit von casayohana, dass sie spontan noch eine Spende gab. Auch eine Frau, die gesundheitlich angeschlagen war, kam trotz ihrer Beschwerden zu unserem Stand und spendete, nachdem sie den Vortrag über Lautsprecher in ihrem Zimmer gehört hatte. Das hat mich sehr bewegt. Auch haben die Arbeit, der Einsatz von Bine und die Veränderungen bei den Kindern viele so berührt, dass sie eine Patenschaft übernommen haben. Es zeigte mir, wie wichtig und wirksam unser Engagement ist. Einige Schweizerinnen haben sogar angefragt, ob wir nicht mal Präsentationen in der Schweiz halten wollen - mal schauen, was sich da so entwickelt. Eine andere Frau aus der Nähe zur polnischen Grenze überlegt, ob casayohana nicht eventuell ein Projekt für ihre Gemeinde wäre.
Ein weiterer Moment, der mich besonders rührte, war, als eine Frau, die im Dezember schon den Stand besuchte, immer wieder die Yoha-Puppe anschaute und überlegte, wem sie sie schenken könnte. Schließlich nahm sie eine mit. Im Februar war sie bei dem Frauentag wieder dabei und zeigte uns ein Video: „Schaut mal, wie sehr sich der Junge meiner Organistin, der auch dunkle Haut hat, gefreut hat!“ Solche Geschichten zeigen mir, wie tief das Projekt und Gott die Menschenherzen berührt.
Was bleibt?
Anne: Hast du noch etwas, das dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Doris: Die unglaubliche Offenheit der Teilnehmerinnen. Wir mussten uns nicht erklären, warum wir uns gerade für die Menschen in Peru einsetzen, obwohl es in Deutschland auch viel Armut gibt. Wenn jeder in eine Richtung schaut und sich engagiert, dann wäre die Welt eine bessere. Diese Offenheit und Bereitschaft sich zu engagieren hat mich tief berührt.
Anne: Würdest du nächstes Jahr wieder bei einer Frauenfreizeit oder dem Frauentag auf der LaHoe mitwirken?
Doris: Absolut! Wenn mein Auto nicht den Geist aufgibt, bin ich auf jeden Fall bereit, wieder teilzunehmen und das Projekt weiter zu unterstützen. Es ist wirklich aufregend, zu sehen, wie sich unsere Öffentlichkeitsarbeit weiterentwickelt und wie viele Menschen Interesse an casayohana zeigen.
Anne: Vielen Dank, Doris, für deine wertvollen Erfahrungen und dein unglaubliches Engagement!