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Aktuelle Informationen zu den Ausschreitungen in Peru

von Emma Graml21.01.2023

Update vom 21. Januar 2023

Die Proteste in Peru halten weiter an. Immer mehr Indigene aus verschiedenen Regionen reisen nach Lima, um sich den Demonstrationen anzuschließen. Diese werden auch nicht weniger gewalttätig: Insgesamt sind, amtlich bestätigt, bisher mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen und über 900 Menschen verletzt worden. Immer wieder werden staatliche Gebäude, wie Polizeistationen, Staatsanwaltschaften und Firmen wie Lebensmittelkonzerne und Gaswerke in Brand gesetzt, Donnerstagnacht sogar in der historischen Altstadt Limas. Freitag und Samstag, also der 20. und 21. Januar, sollen der Höhepunkt der Proteste sein. Die Protestierenden fordern weiterhin den sofortigen Rücktritt von Regierung und Kongress. 

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Auf dem casayohana Campus in Peru arbeiten die meisten von uns weiterhin im Homeoffice, sodass virtuelle Schule, Seelsorge und psychologische Begleitung gewährleistet sind. Trotz unserer Bemühungen können wir viele Familien aufgrund der Proteste nicht erreichen und versorgen. Wir hoffen und beten, dass sich die Lage bald beruhigt und wir den leidenden Menschen wieder helfen können.  

Update vom 06. Januar 2023

Nach der Streikpause über die Feiertage haben die Proteste in Peru wieder begonnen. Die Straßen in den Städten und außerorts sind blockiert. Die Gewalt gegen staatliche Institutionen und Einrichtungen hat sich etwas gelegt, allerdings attackieren die Protestierenden die nicht-demonstrierende Bevölkerung mit Steinschleudern und Peitschen. Die Polizei setzt mittlerweile auch Tränengas ein. Doch es wurden von den konservativen Parteien auch Gegenproteste organisiert: Die Menschen gehen dort für den Frieden auf die Straße und für das Ende von Gewalt.  

Die Situation betrifft auch unsere Arbeit bei casayohana. Wegen der gefährlichen Ausschreitungen und Attacken auf die Menschen vor Ort muss unser Personal aus Andahuaylas von zuhause arbeiten. Das bedeutet, dass Psychologen und Lehrer virtuell oder über das Telefon arbeiten, die Verwaltung überarbeitet Dokumente und Formulare und das Putzpersonal hat Kleidung zum Stopfen mit nach Hause genommen. Zum Glück können unsere Therapeuten aus Talavera die Kinder betreuen, die nahe am Therapiezentrum wohnen, denn dort ist die Lage nicht so brenzlig wie in Andahuaylas.  

Wie sich die Situation weiterentwickelt, ist schwer zu sagen. Wir hoffen, dass wir mithilfe eurer Unterstützung unsere Familien weiterhin versorgen können und beten, dass bald eine friedliche Lösung gefunden werden kann. 

Zusammenfassung der politischen Lage

Seit Dezember schon kommt es zu regelmäßigen Ausschreitungen und gewaltsamen Protesten in Peru. Der ehemalige Präsident Pedro Castillo wurde von seinem Amt enthoben, nachdem er das Parlament auflösen wollte, um einem Misstrauensvotum zu entgehen. Wenige Tage später wurde er dann wegen Korruption, Veruntreuung und einem Putschversuch festgenommen und zu 18 Monaten Untersuchungshaft verurteilt. 

Als seine Nachfolgerin, die ehemalige Vizepräsidentin Dina Boularte, ins Amt vereidigt wurde, kam es zu den ersten Ausschreitungen. Flughäfen und staatliche Gebäude wurden besetzt, Autos wurden angezündet und immer wieder kam es zu Prügeleien auf der Straße. Diese Ausschreitungen halten bis heute an. Bis Mitte Dezember gab es 25 Tote, mehrere hundert Verletzte und zahlreiche Verschwundene. Ein Großteil der Bevölkerung fordert den Rücktritt von Boularte, die Auflösung des Parlaments, sofortige Neuwahlen und die sofortige Wiedereinsetzung des ehemaligen Präsidenten.  

Durch den ausgerufenen nationalen Ausnahmezustand werden die Bürgerrechte noch mehr eingeschränkt, gleichzeitig bedeutet es auch massive Vollmachten für das Militär und die Polizei. Die immer gewalttätiger werdenden Proteste haben schon viele Todesopfer und Verletzte gefordert. Nun wurden Neuwahlen für 2024 verkündet, was aber von den Demonstrierenden nicht anerkannt wird. Für die Weihnachtsfeiertage wurde eine Streikpause angekündigt, danach soll es aber weitergehen. 

Auswirkungen auf casayohana

Die aktuelle Situation bedeutet Schlimmes für unsere Familien im Hochland. Viele Städte sind abgesperrt und Medikamente, Lebensmittel, Hygieneartikel, Gas und Benzin werden knapp. Die ohnehin schon prekäre Lage der armen Bevölkerung verschlimmert sich von Tag zu Tag. 

Wir helfen, so gut wie es geht, mit Lebensmitteln, warmer Kleidung, medizinischer Erstversorgung und Beratung. Durch die steigenden Preise wird es aber immer schwieriger, unsere Familien gut versorgen zu können. Auch die Ausgangssperren erschweren unsere Arbeit sehr. 

So könnt ihr helfen

Deswegen brauchen wir eure Hilfe! Mit schon 100€ können zwei Familien zwei ganze Monate mit den notwendigsten Dingen versorgt werden. Mit 13€ können sie eine Schuleinschreibung fürs neue Schuljahr 2023 ermöglichen. Unser Projekt betreut gerade ungefähr 200 Familien. Bitte unterstützt uns dabei, auch in dieser schwierigen Situation unsere Familien weiterhin gut versorgen zu können. 

Vielen Dank für eure Unterstützung!

Dieser Artikel wird regelmäßig geupdated.

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